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UNTERNEHMENSVOLLMACHT

Eine Unternehmervollmacht ist ein rechtliches Dokument, mit dem ein Unternehmer eine oder mehrere Personen bevollmächtigt, in seinem Namen bestimmte geschäftliche Entscheidungen zu treffen und Handlungen vorzunehmen. Sie wird häufig verwendet, um die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens sicherzustellen, insbesondere in Abwesenheit oder im Falle der Handlungsunfähigkeit des Unternehmers.

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Zweck und Bedeutung der Unternehmervollmacht

Der Hauptzweck der Unternehmervollmacht ist, geschäftliche Abläufe aufrechtzuerhalten und die Entscheidungsfähigkeit eines Unternehmens sicherzustellen. Typische Anwendungsfälle sind:

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  1. Vertretung in der Abwesenheit des Unternehmers (z. B. bei Urlaub oder Krankheit).

  2. Krisenvorsorge (z. B. bei plötzlicher Handlungsunfähigkeit des Unternehmers durch Unfall oder Krankheit).

  3. Delegation von Aufgaben (z. B. an Geschäftsführer, Prokuristen oder andere leitende Angestellte).

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Arten von Unternehmervollmachten

Die Vollmacht kann je nach Umfang und Zweck individuell gestaltet werden. Es gibt folgende typische Formen:

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1. Einzelvollmacht

  • Bezieht sich auf eine einzelne Handlung oder ein bestimmtes Geschäft (z. B. Unterzeichnung eines Vertrags).

  • Beispiel: „Herr Müller wird bevollmächtigt, die Mietverträge für unsere neuen Geschäftsräume zu unterschreiben.“

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2. Generalvollmacht

  • Umfasst alle geschäftlichen Angelegenheiten, die der Unternehmer selbst vornehmen könnte.

  • Sie sollte mit besonderer Vorsicht erteilt werden, da sie umfassende Befugnisse beinhaltet.

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3. Prokura

  • Eine spezielle Form der Vollmacht, die nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) geregelt ist.

  • Prokuristen dürfen alle Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften tätigen, die der Betrieb eines Handelsgewerbes mit sich bringt (mit Einschränkungen, z. B. keine Veräußerung von Grundstücken ohne spezielle Genehmigung).

  • Die Prokura muss im Handelsregister eingetragen werden.

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4. Spezielle Unternehmervollmachten

  • Vollmachten für Bankgeschäfte, rechtliche Vertretung oder Personalangelegenheiten.

  • Beispiel: „Frau Schmidt ist berechtigt, alle Transaktionen auf dem Geschäftskonto durchzuführen.“

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Wichtige Inhalte einer Unternehmervollmacht

Eine Unternehmervollmacht sollte klar formuliert und schriftlich erteilt werden. Folgende Punkte sind essenziell:

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1. Bevollmächtigte Person

  • Name und Position der Person, die die Vollmacht erhält.

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2. Umfang der Vollmacht

  • Detaillierte Beschreibung, welche Befugnisse erteilt werden (z. B. Vertragsabschlüsse, Bankgeschäfte).

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3. Dauer und Gültigkeit

  • Ist die Vollmacht befristet oder unbefristet?

  • Kann sie widerrufen werden?

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4. Ausschlüsse

  • Bestimmte Bereiche können explizit ausgeschlossen werden (z. B. keine Immobiliengeschäfte).

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5. Formvorschriften

  • Einige Vollmachten (z. B. Prokura) erfordern die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, etwa die Eintragung ins Handelsregister.

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Vorteile einer Unternehmervollmacht

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1. Handlungsfähigkeit: Das Unternehmen bleibt auch bei Abwesenheit oder Ausfall des         Unternehmers voll handlungsfähig.

2. Flexibilität: Aufgaben und Befugnisse können an vertrauenswürdige Personen                   delegiert werden.

3. Rechtssicherheit: Durch klare Regelungen werden Missverständnisse und                           Streitigkeiten vermieden.

4. Krisenvorsorge: Unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheit oder Unfall des                     Unternehmers gefährden den Geschäftsbetrieb nicht.

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